Ziele setzen für die Stimme - aber mit Sinn!

Ziele machen erst Sinn, wenn man weiß, von wo aus man beginnt!

Ziele setzen? Super. Aber womit fang ich an? Na, Bestandsaufnahme!

Oft setzen wir uns hehre Ziele, im Leben, beim Sport, und auch beim Stimmtraining.
Aber fast genauso oft vergessen wir eine wichtige Sache, den Schritt VOR dem ersten Schritt: Zu schauen, wo wir überhaupt gerade sind! Mit einer Bestandsaufnahme. Denn fast nie beginnen wir bei null - und das bedeutet, dass wir schon ein Stück des Weges gegangen sind. Gut, oder?

Also, wir gucken mal nach: Von wo gehen wir eigentlich los?
Dieses Prinzip kann man super in allen Bereichen und Größenordnungen einsetzen. Ich nenne es einfach "Inventur". Erstmal schauen was da ist und was fehlt.

Ein einfaches Beispiel: Vor dem Setzen der neuen Jahres (Quartals-, Monats, -Tages)ziele werde ich erstmal schauen, was ich von der letzten Zielsetzung schon erreicht habe. Und was von dem, das ich erreicht habe, hatte ich vielleicht gar nicht als Ziel?
Bin ich vom Weg abgekommen und warum? Ist das gut oder schlecht?

(Ryder Carroll, der Erfinder des Bullet Journals, spricht sich übrigens dafür aus, dass wir Ziele als Leuchttürme benutzen - also als grobe Orientierungspunkte dafür, in welche Richtung wir gehen wollen.
Eine Punktlandung genau auf dem Ziel ist demnach erstens nicht so realistisch und zweitens gar nicht so wünschenswert - denn was passiert danach?)

Noch ein praktisches Beispiel: Bevor Du für eine neue Sommergarderobe shoppen gehst, machst Du klugerweise auch eine Bestandsaufnahme: Was ist denn schon in deinem Kleiderschrank? Was magst Du nicht mehr oder passt nicht mehr? Was brauchst Du unbedingt? Welche Lieblingsstücke bleiben?

Mit einer Bestandsaufnahme gewinnst Du einen guten Überblick über das was Du schon erreicht hast und das, was Du noch erreichen willst.
  • Die gleichen Fragen stellst Du Dir, bevor Du mit Stimmtraining oder Gesangsübungen beginnst:

  • Was kann ich schon, was macht meine Stimme mit?

  • Was sind unsere Vorlieben, was mögen wir nicht?

  • Was mag meine Stimme, ich aber nicht?

  • Und andersherum... Was kann ich nicht, möchte es aber gern können?

  • Was kann ich nicht, ist mir aber auch egal?


Die eigene Stimme erforschen!

Eine ausführliche Bestandsaufnahme der eigenen Stimme kann schon mal ein paar Wochen kontinuierlichen Forschens in Anspruch nehmen. Und dazu gehört idealer Weise nicht nur ein beiläufiges Beobachten der Stimme in Alltagssituationen (schon gar nicht wenn Du Singen lernen willst), sondern ein gezieltes Sich-Zeit-und-Ruhe-Nehmen, um sich konzentriert mit der Stimme und ihrer Tagesform zu beschäftigen.

Wie nehme ich meine Stimme morgens, respektive abends wahr? Welche Nahrungsmittel beeinflussen oder beeinträchtigen meine Stimme (die üblichen Verdächtigen: Scharfes, Fettes, Alkohol, Zigaretten)? Wie ist es nach dem Sport um meine Stimme bestellt? Ist sie dann platt oder extra fit?

Was ist mit Stress und Druck? Was ist im Urlaub? Am Wochenende?

Für die Ladies: Wie beeinflussen die monatlichen Hormonschwankungen meine Stimmbeschaffenheit?

Am besten schreibst Du ein bisschen mit, während Du das tust - denn viele subjektiv empfundene Wahrheiten auf einem Haufen lassen sich schon ganz gut zu (für Dich) allgemein gültigen, “objektiven” Erkenntnissen zusammenfassen!

 

Alles ist untereinander verbunden!

All Deine Zustände beeinflussen die Stimme: Dein geistiger/seelischer Zustand beeinflusst Körperspannung, Atmung und Energielevel und ganz direkt Deine Mimik und Artikulation. Euer körperlicher Zustand wirkt auf Stimmkraft, Atemdruck und Bewegungsfreiheit im Kehlkopfbereich und auch wieder zurück auf Euren seelischen Zustand und Eure Hormonlevel.

Vielleicht sind Deine stimmlichen Ziele ja ganz eng mit anderen Lebenszielen verbunden: Körperlich fitter werden oder gesünder ernähren, mehr Entspannung und weniger Stress, die richtigen Menschen um Dich herum, Veränderungen in deiner Lebens- und Arbeitsumgebung.
Deine Stimme ist häufig ein guter Kompass für Deinen Lebenswandel, Deine innere Haltung und Deine äußeren Umstände, und Veränderungen außerhalb der Stimme können großen Einfluss auf Deinen Stimmklang, Deine Stimmgesundheit und Deine Präsenz haben!

Inventur machen mit Stimmste?! - kostenloses Audio!

Und um Dir die Bestandsaufnahme jeden Tag ein wenig zu erleichtern, haben wir ein kostenloses Audio erstellt, das Dir die richtigen Fragen stellt, während Du Dich nur auf Dich selbst konzentrieren kannst (Google Drive-Link, keine Anmeldung nötig):

Inventur machen mit Stimmste?!  (10 min.)

Expressversion für Geübte (3 min.)

Und wenn Du magst, führe doch ein kleines Stimmtagebuch, in das Du hinterher kurz und informell einträgst, was Dir auffällt, was Du heute an Deiner Stimme magst, nicht magst, was Du Neues entdeckt hast.

Wir wünschen Dir viel Spaß und interessante Momente bei Deiner Forschung!


Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist. - John Dewey

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Meine Stimme ist ein Genussmittel